
(c) Deutscher Taschenbuch Verlag, mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Taschenbuch Verlags
Der dunkle Sternenhimmel wirkt groß und weit. Doch vor dem Sternenhimmel nimmt ein Planet ein wenig Platz auf diesem Coverbild in Anspruch. Dieser Planet sieht der Erde sehr ähnlich- viele große Wasserlandschaften und Teile mit hellem Festland- und ist, genau wie die Erde, an der einen Hälfte, die man fast ganz sieht, von etwas anderem beschattet. Der Betrachter des Coverbildes dieses Buches schaut aus einem dunkelroten Fensterrahmen, auf dessen Fensterbank ein goldenes Fernrohr liegt, in diesen wunderbaren Sternenhimmel.
Deshalb fragt man sich: Wo ist man? Von wo aus betrachtet man diesen winzigen Teil des Universums? Welchen Teil mit welchem Planeten sieht man da überhaupt? Auf der Fensterbank sieht man dunkle Schatten-von wem? Sind das die Schatten von einem selber oder guckt noch jemand anderes aus dem Fenster?
Beschäftigt man sich also kurz mit diesem eigentlich so einfach erscheinenden Bild, wirft es eine Vielzahl an Fragen und Rätseln auf , bei denen der Fantasie keine Grenzen gegeben sind.
Das Buch ist in viele Kapitel aufgeteilt, die alle neben der eigentlichen Überschrift eine zweite, nämlich ein Zitat aus dem in diesem Kapitel folgenden Teil von Sofies Philosophiekurses, haben. Diese Briefe kann man sehr gut von der Rahmenhandlung unterscheiden, da jeweils eine andere Schriftart verwendet wird.Hinten im Buch befinden sich ein Namen- und ein Sachregister über die in dem Buch vorkommenden Personen und Ereignisse.Dies ist sehr nützlich und somit kann „Sofies Welt“ auch in gewisser Weise als Philosophie- und Geschichtslexikon dienen.
Die Suche nach den Antworten des Lebens
Sofie Amundsen wohnt mit ihrer Mutter, jedoch ohne ihren Vater, der Kapitän ist, in Lillesand, einer norwegischen Kleinstadt. Kurz vor ihrem 15. Geburtstag bekommt Sofie eines Nachmittags einen kleinen Brief, der zwar an sie adressiert ist, aber keinen Absender hat. In diesem Brief befindet sich nur ein Zettel, auf dem steht: „Wer bist du?“. In den nächsten Tagen folgen einige dieser kleinen Briefe mit ähnlichen Fragen. Außerdem erhält sie noch eine Postkarte mit Geburtstagsglückwünschen, die von einem gewissen Albert Knag kommt, aber eigentlich an dessen Tochter Hilde Moller Knag gerichtet ist.
In den folgenden Briefen an Sofie beginnt ein anonymer Lehrer mit einem Philosophiekurs für sie. Dort wird ihr die Philosophie der Antike bis zur heutigen erklärt. Irgendwann findet sie heraus, dass ihr „Leher“ ein älterer Mann namens Alberto Knox ist. Sie möchte ihn kennen lernen, doch damit muss sie noch etwas warten, doch der Philosophiekurs geht weiter. Gleichzeitig bekommt Sofie immer mehr Karten, durch die sie erfährt, dass sie am gleichen Tag wie Hilde Geburtstag hat, von Hildes Vater, dem Major, der zur Zeit im Libanon weilt.
Nach einer Weile findet ein Treffen mit Alberto Knox statt, auf das weitere folgen. Dort wird Sofie dann immer mehr in die Geschichte der Philosophie eingeführt.
Als Albert Knag die Geburtstagsgrüße an seine Tochter Hilde auf noch viele andere Arten an Sofie schickt (z.B. in Bananenschalen), vermutet Alberto, dass Albert Knag vielleicht die Macht über sie hat.
Von nun an spielt sich die Geschichte einmal in Sofies Welt und einmal in Hildes Welt, also auf zwei Ebenen ab.
Die beiden Welten mit ihren beiden fast 15-jährigen Mädchen
Hilde bekommt zu ihrem 15. Geburtstag von ihrem Vater ein Buch geschenkt mit dem Titel „Sofies Welt“. Sie fängt sofort an es interessiert zu lesen und erfährt so die gesamte Geschichte, die der Leser schon kennt.
In Sofies Welt passieren gleichzeitig aber die merkwürdigsten Dinge. Durch das erscheinen von Fantasiefiguren und dadurch, dass Hildes Vater durch Alberto spricht, merken Sofie und er, dass sie in einem Buch leben, um Hilde zu ihrem Geburtstag zu unterhalten. Doch sie wollen aus dem Buch und somit dem Major entkommen. Alberto will dazu einen Plan entwerfen.
Doch auch Hilde hat Mitleid mit Alberto und Sofie in ihrem Buch und will deshalb ihren Vater mit seinen eigenen Waffen schlagen…
Während Sofies Gartenfest wollen Sofie und Alberto in die wirkliche Welt fliehen. Doch wird es ihnen gelingen den Major auszutricksen? Und wer sind Sofie und Alberto dann in Hildes Welt – ganz normale Menschen?
„Sofies Welt“ ist für mich eher eine Art Philosophielehrbuch oder -lektüre, verhüllt in einen Roman, und somit kein Buch, das jeden direkt anspricht.
Zu Anfang ist die Rahmenhandlung sehr einfach gestrickt und es passiert kaum etwas Spannendes, außer ein paar wenigen merkwürdigen Vorkommnissen. Aber auch die „Philosophiestunden“ sind langatmig und eintönig geschrieben. Später wird die Handlung dann jedoch anregender und das Buch wird richtig spannend. Dieser Spannungsaufbau ist Jostein Gaarder meiner Meinung nach auch sehr gut gelungen. Doch wenn ca. die ersten 200 Seiten totlangweilig für jemanden, der nicht speziell Philosophie mit diesem Buch lernen will, sind, halte ich dieses Buch für nicht gut geschrieben.
Fazit:
Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der mehr über die Philosophie von der Antike bis zur Gegenwart und über die verschiedenen großen Denker und deren Welten erfahren und mitgeteilt haben möchte und bereit ist, dafür ein Buch mit über 600 Seiten zu lesen.
Meine Altersempfehlung ist ab 13 Jahre, weil die vielen verschiedenen Theorien der Philosphie manchmal nicht leicht zu erfassen sind und man sich somit sehr konzentrieren muss, um den Inhalt dieses Buches richtig zu „erarbeiten“ und zu verstehen. Meiner Meinung nach ist „Sofies Welt“ außerdem für Jungen und Mädchen gut geeignet, die sich, wie schon gesagt, eben für Philosophie und auch ein bisschen für Geschichte interessieren.
Informationen zum Autor:
Jostein Gaarder wurde 1952 in Oslo geboren und studierte dann dort Philosophie, Theologie und Literaturwissenschaft. Danach unterrichtete er zehn Jahre lang Philosophie an Schulen, doch auch in der Erwachsenenbildung. Gleichzeitig schrieb er Romane und Erzählungen für Erwachsene und Kinder. Als er dann durch seinen Welterfolg „Sofies Welt“ international bekannt wurde, gab er seinen Lehrerberuf auf und widmete sich nur noch dem Schreiben. Heute lebt Jostein Gaarder mit seiner Frau Siri, einer Theaterwissenschaftlerin, und seinen zwei Söhnen in Oslo.
Rezensentin: Charlotte V., 13 Jahre, Stufe 8
Jostein Gaarder
norwegischer Originaltitel: „Sofies verden“
übersetzt von Gabriele Haefs
„Sofies Welt“
empfohlen ab 14 Jahre
Verlag: Carl Hanser Verlag (/dtv)
Erscheinungsjahr: 1993 (/1998)
624 Seiten, EUR 23,50 (/9,95)
ISBN 978-3-446-17347-7 (/978-3-423-62000-0)
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